„Tiger, Tauben und Feste. Georg Kreisler zum 101., zum Zweiten und zum Dritten.“
Da ist etwas, was uns einfach nicht von ihm loskommen lässt.
Vielleicht sind es diese unfassbar lustigen, bösen Lieder aus unserem geliebten,
schöngebäudigen Wien.
Vielleicht ist es ein kleiner Winkel seines Blicks auf die Welt, den wir teilen. Obwohl wir natürlich in
einer völlig anderen groß geworden sind.
Vielleicht spricht er laut aus, was wir nicht einmal leise zu denken gewagt hätten.
Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Erleichterung, die uns sein scharfer, gnaden- und
hemmungsloser Blick in den menschlichen Abgrund verschafft.
Darüber, dass wir nicht allein sind mit dem Teufel auf der einen und dem Schmerz auf der anderen
Schulter.
Und unsere Lächerlichkeit bekommt einen liebevollen Kuss auf die Wange.
Georg Kreisler ist viel mehr als Wiener Schmäh und morbider Charme. Das alles zu zeigen, kann
ein Abend gar nicht leisten.
Aber ein Geschenk sein, das kann ein Abend.
Die eigene Weltsicht verändern, das kann ein Abend. Auch. Können.
Voll der Bewunderung, voller Demut vor seiner Virtuosität, vor seinem Leben, vor seinem Tun und
seiner Kunst, vor seinem Aushalten und Austicken, stehen wir da und danken ihm, weil sein Werk
uns wie ein Sprachcomputer übersetzt, wofür unser Vokabular nicht reicht.
Und hätten ihm gerne ein Geschenk gemacht. Ein GeburtstagsGeschenk.
Aber wer weiß, hätte er´s haben wollen.
Anna Veit, Stimme und Kontrabass
Michael Gumpinger, Klavier
Leave a Reply