Historie des Scharfrichterhauses

Das Scharfrichterhaus ist ein überregional bekanntes Kleinkunst- und Kabarett-Theater in Passau, im Schatten von Domberg und Rathaus gelegen, eingeklemmt zwischen zwei engen Gässchen.

Geköpft wurde hier niemand
Seinen Namen verdankt das Haus unter anderem einer Legende, derzufolge dort früher der Scharfrichter von Passau gewirkt haben soll. Diese Legende wurde vor allem dadurch genährt, da sich vom 13. Jahrhundert, bis ins Jahr 1443 hinein in dem Gebäude das gefürchtete Prisilig-Gefängnis befand.

Im Besitz des fürstbischöflichen Hofes
Dieses Gebäude gehört mit seinem Kernbestand zu den ältesten Häusern der Stadt. Die insgesamt spärliche Quellenlage erlaubt jedoch nur wenige Einblicke in seine wechselvolle Geschichte. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehörte das Anwesen vor der Säkularisation zum Besitz des fürstbischöflichen Hofes und ist nach 1803 veräußert worden. Ein starkes Indiz für die Verbindung des Hauses zum fürstbischöflichen Hof, sind zwei Stuckdecken von überragender Qualität im 1. Obergeschoß: Eine Stuckdecke mit der allegorischen Darstellung der drei Schwestern Pittura, Scultura und Architettura ist in jedem Fall eine außergewöhnliche Besonderheit. Im engen und weiteren Umkreis ist kein vergleichbares Beispiel für ein derartig
hochstehendes Meisterwerk in der Privatwohnung eines Stadthauses zu finden.

Der eigentliche Namenspatron „die Elf Scharfrichter“ aus München
Die Gründer des Hauses orientierten sich an der Tradition des engagierten Kabaretts, insbesondere der „Elf Scharfrichter“. Diese Satiriker und Kabarettisten kämpften im München der Jahrhundertwende (1900) mit der Zensur und landeten zuweilen im Gefängnis. Unter anderem wurde der niederbayerische Schriftsteller Heinrich Lautensack, der am 15.7.1881 in Vilshofen geboren und seine Schulzeit in Passau verbrachte, 1901 Mitglied des Kabarett-Ensembles die „Elf Scharfrichter“.
Walter Landshuter und Edgar Liegl sahen deutliche Affinitäten zu ihren eigenen Absichten.

Gegenkultur zur Passauer Dreifaltigkeit (CSU, PNP,Kirche)
Am 11. März 1977 öffnete das Scharfrichterhaus seine Pforten als „Modell der Gegenkultur in der Provinz“. Es war beabsichtigt, ein Forum der Gegenöffentlichkeit zu schaffen, in dem auch Kabarettisten wie Siegfried Zimmerschied und Bruno Jonas, die seit 2 Jahren mit dem antiklerikalen Stück „Die Konferenz“ auftraten, Platz finden würden. Das Scharfrichterhaus sollte als Unruheherd und Kristallisationspunkt einer Gegenkultur für alle jene werden, deren Informationsbedürfnis weder durch die PNP (Passauer Neue Presse), noch durch das Bistumsblatt gestillt werden konnte. Die Taktik der Passauer Dreifaltigkeit (PNP, Kirche, CSU) jede kulturelle und politisch engagierte Gegenströmung durch Verbote, Boykotte, Prozesse und Drohungen zu unterbinden, sollte letztlich nicht aufgehen – denn Druck erzeugt Gegendruck. Passau, trotz Universität (1978), blamierte sich bundesweit. Der Kampf „David gegen Goliath“ wurde jahrelang zum Thema fast aller deutschen Medien.

Von allen jungen Kabarettisten begehrt: Das Scharfrichterbeil
Der hohe Bekanntheitsgrad des Scharfrichterhauses ist auf diese intensive Kampfzeit zurückzuführen – aber nicht nur: Seit 38 Jahren wird ein hochkarätiges Programm von Kabarett, Comedy, Literatur und Musik geboten. Jedes Jahr wird das Scharfrichterbeil, ein sehr begehrter Kabarett-Nachwuchspreis, zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk verliehen. Namen wie Hape Kerkeling oder Urban Priol verbinden sich mit dieser Auszeichnung.

Ausgezeichnetes Programmkino
Große Aufmerksamkeit verdient das Programmkino im Scharfrichterhaus, das fast jedes Jahr unter die besten fünf Programmkinos Deutschlands gewählt wird – dank der Familie Vesper, die in Passau noch das Cineplex und Metropolis betreibt.

Internationale Jazzszene
Fast 20 Jahre war das Scharfrichterhaus Vorreiter einer lebendigen Jazzszene, die heute noch in dieser Stadt spürbar ist. Albert Mangelsdorf eröffnete im März 1977 die Konzerte, die mit Namen wie Woodie Shaw, Chet Baker, Benny Baily, Dollar Brand fortgesetzt wurden. Verantwortlich war damals Peter Schlanke.

Die Neuzeit begann mit Matthias Ziegler
Seit 1997 führt das Scharfrichterhaus Matthias Ziegler, der ein wirtschaftlicheres Denken miteingebracht hat und trotzdem ein ambitioniertes Kabarettprogramm verantwortet. Vor allem ist es ihm gelungen, eine kreative Gastronomie zu entwickeln, die in den ehrwürdigen Gewölben und dem lichten Arkadeninnenhof ein entsprechendes Umfeld hat. Die Hochwasserkatastrophe Juni 2013 hat sehr viel zerstört. Mit eisernem Willen und staatlicher Hilfe hat Matthias Ziegler das Scharfrichterhaus wieder aufgebaut, völlig neu gestaltet und vor allem viele Exponate seiner Kunstsammlung zur Verfügung gestellt.

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